Der Frauenmantel
Eine
häufig zu beobachtende Erscheinung am Frauenmantel sind die großen
Tautropfen, welche die Blätter während der Nacht aufgefangen
haben. Sie waren einst von den Alchimisten für die Herstellung des
"Himmlischen Wassers" geschätzt, das sie, neben anderen Bestandteilen,
auf ihrer Suche nach dem Stein der Weisen gebrauchten. Der Frauenmantel
wächst bei uns an ausreichend feuchten Stellen und kommt in Form von
verschiedenen, nur schwer zu unterscheidbaren Arten vor. Während der
Renaissance glaubte man, der Frauenmantel könne den Zustand der Jungfräulichkeit
sowie die durch Alter oder Mutterschaft verlorene Schönheit zurückbringen.
Mögen diese Wirkungen auch sehr unwahrscheinlich sein, so ist doch
die Nützlichkeit der Pflanze durch ihren Gehalt an Gerb- und Bitterstoffen
heute erwiesen.
Vorkommen:
Fast in ganz Europa; auf Wiesen, Weiden, an Waldrändern; bis etwa
2600m.
Merkmale:
10-30cm hoch, Ausdauernd; Stengel hellgrün, oft etwas rötlich
überlaufen, schlank; Blätter groß, nahezu kreisförmig,
mit 7-11 gezähnten Lappen, faltig, mit Nebenblättern; Blüten
hellgrün (Mai - Oktober), winzig, in lockeren, fast goldigen Rispen,
ohne Kronblätter, Kelch mit 4 Kelchblättern und einem 4zähnigen
Außenkelch, 4 kurze Staubblätter, 1 Griffel, 1 Früchtchen
in den Kelchbecher eingesenkt; Wurzelstock schwärzlich, kräftig.
Geruchlos. Geschmack säuerlich, herb.
Wirksame Teile:
Ganze Pflanze ohne Wurzel (Juni - August).
Inhaltsstoffe:
Organische Säuren, Gerbstoffe, Fettsubstanzen, Harz, Saponin, Kohlenhydrate.
Medizinische Eigenschaften:
Adstringierend, entzündungshemmend, magenwirksam, narbenbildend, sedativ,
wundheilend.
Anwendung:
Innerlich und äußerlich 
Die Arteriosklerose ist eine chronische Erkrankung, die in der zweiten
Lebenshälfte auftritt und das Altern des Gefäßsystems aufzeigt.
Innerliche Anwendung: Absud Frauenmantel, Gewöhnlich (40g getrocknete
Blätter auf 1 Liter Wasser, 10 Minuten kochen und dann 10 Minuten
ruhen lassen; täglich 3 Tassen zwischen den Mahlzeiten); Diabetes:
Diese Krankheit hat verschiedene Schweregrade. Die nachstehend beschriebenen
Pflanzen können lediglich auf die einen oder anderen der mit dieser
Krankheit verbundenen Beschwerden lindernd wirken. Innerlich: Jeden Morgen
1/2 Glas frischen Saft von grünen Gartenbohnenhülsen trinken,
Saathafer, Wegwarten, rohen und gekochten Kohl, Rainkohl, Mais, Nüsse,
rohe Zwiebeln oder Winterzwiebeln essen. Aufguß (täglich 2 Tassen
zwischen den Mahlzeiten), unter anderem von Gewöhnlichem Frauenmantel
(30g der Pflanze auf 1 Liter Wasser siedendes Wasser, 10 Minuten ziehen
lassen); Durchfall: (Innerlich) Täglich 1 Tasse: Warmer Wein
von gewöhnlichem Frauenmantel: (40g der Pflanze auf 1 Liter siedenden
Rotwein, 10 Minuten ziehen lassen.); Migräne: Intensive Kopfschmerzen,
meist nur über eine Kopfhälfte. sie tritt anfallartig auf und
kann von Erbrechen begleitet sein. Innerlich: 1 Tasse trinken und sich
möglichst im Dunklen ausruhen. Absud von Gewöhnlichem Frauenmantel
(40g auf 1 Liter Wasser, 20 Minuten kochen und 10 Minuten ziehen lassen)
Zeichenerklärung:
=
bedeutet dass die Pflanze giftig oder bei ihrem Gebrauch Vorsicht geboten
ist;
=
steht, wenn die Pflanze in der pharmazeutischen Industrie verwendet wird;
= steht, wenn die Pflanze in der kosmetischen Industrie verwendet wird;
=
steht, wenn die Pflanze in der Tiermedizin verwendet wird;
=
zeigt an, welche (getrockneten) Teile einer naturgeschützten Pflanze
in Apotheken oder Drogerien in Deutschland, Österreich und der Schweiz
erhältlich sind.
= Klick zur Maßtabelle;
= ausschließlich "Reader's Digest Österreich: Verlag Das Beste
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