Die Roßkastanie
früherszeiten
von uns Jungs eifrig für die Wildfütterung gesammelt, entfaltet
sie als einer der ersten Bäume im Frühjahr Blüten und Blätter.
Dieser bei uns in Parks und Alleen häufig gepflanzte Baum stammt aus
dem Balkan. In Mitteleuropa wurden erstmals im Jahr 1576 in Wien Roßkastanien
aus Samen gezogen. Die Bezeichnung Roßkastanie deutet an, dass die
Samen im Gegensatz zu denen der Eßkastanien, mit der übrigens
keine Verwandtschaft besteht, minderwertig sind und nur von Tieren, vor
allem von Schweinen, Ziegen und Wild, gefressen werden. Wegen ihrer Bitterkeit
sind die Kastanien in frischem Zustand für den Menschen nicht genießbar.
Nach Entfernen des Bitterstoffes und zermahlen liefern sie jedoch ein gutes
und nahrhaftes, für Suppen und Gebäck geeignetes Stärkemehl.
Es wird auch in der Kosmetik zur Hautpflege verwendet. Die Samen werden
in verschiedener Form etwa bei Geschwüren und Hautkrankheiten angewendet.
Roßkastanien sind auch in Badezusätzen gegen Krampfadern enthalten.
Vorkommen:
In Schluchtwäldern des Balkans; kultiviert in fast ganz Europa; bis
1200m. Merkmale: Bis 30m hoch. Baum mit dichter Krone; Blätter
gegenständig, auf langen, rinnigen Stielen, 5-7zählig gefingert,
Blättchen im oberen Drittel am breitesten, gegen den Grund hin keilförmig
verschmälert, am Rand gesägt; Blüten weiß, gelb oder
rot gefleckt (April - Mai), in reichblütigen Rispen, Kelch ungleich
5lappig, Krone mit 4-5 ungleichen, am Rand kraus zurückgebogenen Blättern,
Staubblätter meist 7, Griffel 1; Frucht kugelig, bis 6cm groß,
gelb-grün, weichstachelig, mit 2-3 glänzend-braunen Samen (Kastanien).
Geschmack (Kastanien) bitter. Wirksame Teile: Rinde, Samen
(Oktober); an der Sonne trocknen. Inhaltsstoffe: Gerbstoffe,
Saponine, Flavonoide, Cumarin, Stärke, Zucker, fettes Öl. Medizinische
Eigenschaften: Adstringierend, blutstillend, entzündungshemmend,
gefäßverengend. Anwendung: Innerlich und äußerlich 
Bäder:
Äußerlich: Bäder mit Kräutern oder deren konzentrierter
Lösung für den ganzen Körper, Füße, Hände
oder ein Sitzbad werden in der Pflanzenheilkunde häufig angewendet.
Sie werden durchwegs warm, d.h. mit 32 Grad oder darüber, genommen.
Sehr heiße Bäder ermüden stark und dürfen deshalb
nicht länger als 20 Minuten dauern. Für ein Vollbad eines Erwachsenen
benötigt man 500g, für das eines großen Kindes, sofern
keine anderen Vorschriften bestehen, 250g Kräuter. Die Vorbereitung
eines solchen Bades besteht aus zwei Etappen: Zunächst wird ein konzentrierter
Aufguß oder Absud der Pflanze in 3 oder 4 Liter Wasser zubereitet,
anschließend die erhaltene Flüssigkeit abgeseiht und erst kurz
vor dem Bad dem Badewasser beigegeben.
Zirkulationsförderndes
Bad: (Vollbad mit einem Absud der Rinde von Roßkastanien); Couperose:
Blutandrang in den Haargefäßen (Kapillaren) des Blutes. Tritt
meistens an Nase und Wangen auf. die Folge ist eine Blutgefäßerweiterung.
Anwendung äußerlich: Täglich 2mal Auflegen von Kompressen,
getränkt in einer der folgenden Zubereitungen: Roßkastanienabsud
(6 geschälte und in Stücke geschnittene Kastanien auf 1 Liter
Wasser, 15 Minuten kochen lassen); Wechseljahre: Innerlich: Gegen
Gefäßstörungen, Beckenschmerzen, unregelmäßige
Blutungen - Roßkastanienabsud (30g Rinde auf 1 Liter Wasser, 10 Minuten
kochen und 5 Minuten ziehen lassen), täglich 3mal trinken.
Zeichenerklärung:
=
bedeutet dass die Pflanze giftig oder bei ihrem Gebrauch Vorsicht geboten
ist;
=
steht, wenn die Pflanze in der pharmazeutischen Industrie verwendet wird;
= steht, wenn die Pflanze in der kosmetischen Industrie verwendet wird;
=
steht, wenn die Pflanze in der Tiermedizin verwendet wird;
=
zeigt an, welche (getrockneten) Teile einer naturgeschützten Pflanze
in Apotheken oder Drogerien in Deutschland, Österreich und der Schweiz
erhältlich sind.
= Klick zur Maßtabelle;
= ausschließlich "Reader's Digest Österreich: Verlag Das Beste
Ges.m.b.H."
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Baum2005