Erntedank
Es ist noch gar
nicht so lange her, naja über ein halbes Jahrhundert wird es bei
näherer
Betrachtung doch schon sein , da feierte man das Erntedankfest
in meiner Dorfgemeinde im Mariazellerland noch nach uralter
Überlieferung.
Damals stolzer Hauptministrant, war es mir zuteil, hautnah altes
Brauchtum
mit zu erleben. Da wurde eine aus Stroh geflochtene Erntedankkrone
feierlich
in die Kirche getragen, der Erntedankgottesdienst von der gesamten
Bevölkerung
noch mitgetragen, zumindest war die Kirche gesteckt voll. Und rund um
den
Altar lagen Opfergaben. Geerntete Feldfrüchte, vom Erdapfel bis
zum
Kürbis. Obst und Gemüse ebenso, wie Haselnuß, Kastanie
und Eichel.
Heutzutage gibt
es den traditionellen Bauernmarkt, verflochten mit Maibaum umschneiden
und Dorffest. Die Zeiten ändern sich halt, obwohl sie - zumindest
nicht in gewissen Landesteilen - althergebrachtes Brauchtum und
Kulturgut
(hoffentlich) nie verdrängen werden können.
Fester als Gesetze,
Verordnungen und Vorschriften haften im Volke Sitten und
Gebräuche,
auch wenn es manchmal Zeiten gibt, in denen die Erscheinungsformen des
Brauchtums wie Sagen, Märchen, Lieder, Tänze, Trachten,
Volksweisheit,
durch äußere Einflüsse zurückgedrängt werden.
Sitten und Gebräuche unseres Volkes, Äußerungen, die
seinen
Alltag und seinen Festtag begleiten, sind tiefverwurzelte Gewohnheiten,
weil sie aus dem bodenständigen Mitbürger kommen. Trotz
vieler
Versuche sie zu beseitigen, stellen sich die Bräuche unserer
Vorfahren
auch heute noch in Teilen- vor allem im Jahreslaufbrauchtum dar.
Tritt doch gerade hier das Brauchtum unserer Ahnen als
unvergängliches
Kulturerbe zutage. Besonders in jüngster Zeit besinnen sich
Tourismusbranche
und Fremdenverkehr vermehrt althergebrachten Brauches, und bieten das
Brauchtum
ihren Kunden vorrangig an. Zum einen boomt diese Art Tourismus, und zum
anderen werden längst vergessen geglaubte Bräuche
wiederbelebt.
Immer noch besser, als dass man den Nikolaus mit dem Weihnachtsmann
verwechselt
und das Christkind einfach durch Santa Claus ablöst. Eine Tatsache
ist nämlich unwiderlegbar bewiesen: Bleibt die Art rein, ist auch
das Brauchtum zeitlos und ändert seine Aussage kaum. Vermischt
sich
die Art, ändert sich nicht nur die Erscheinungsform des
Brauchtums,
sondern auch seine Aussage, was sicherlich nicht erstrebenswert ist.
Betrachtet man das
ländliche Brauchtum näher, sieht man, dass es besonders im
südlichen
Raum, in der Untersteiermark, und in Kärnten- sowie weiter
westlich,
im Ausseerland, Salzburg und in Tirol ungemein stark verankert ist. Ein
Hinweis, dass insbesondere der bäuerliche Mensch Träger
und Weitervererber des Brauchtums war und -ist. .
Genugtuung und
Freude
über die glückliche Einbringung der Ernte und der Dank an die
Götter liegen dem Brauchtum
des Erntedankfestes zugrunde. Dem germanischen Bauern steht es nicht
an,
seinen Dank in langen Litaneien zu zeigen. Sein Handeln und sein Brauch
sind Ausdruck seines Innenlebens und seiner Dankbarkeit. Am
manigfaltigsten,
und in all seinen uralten überlieferten Facetten ist das Brauchtum
in deutschen Landen verankert und vertreten. Lebt in uralter
überlieferter
Tradition in ungezählten Vereinen weiter. Hier würde eine
uralte
Weisheit passen, die da sagt:... Was die Alten sungen, zwitschern auch
die Jungen... Gar keine Frage, dass solcherart übertragene
Traditionen
in Reinkultur erhalten geblieben sind. Alaaf und Helau genauso, wie
ozapft
is und Schützen Heil... Doch zurück zum Erntedankfest:
Die Chronik
berichtet:...
Erntedank wurde in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in den
katholischen
Festkreis aufgenommen In Deutschland ist der erste Sonntag im
Oktober
erst 1972 von der Bischofskonferenz festgelegt worden... In
evangelischen
Gemeinden ist der Michaelstag (29. September) Festtag.
Und das Internet
schreibt:... Erntedank, kirchliche Feier anlässlich der
Ernteeinbringung
an einem Sonntag Ende September bis Mitte Oktober, bei der die
"Erntekrone"
mit Ähren, Blumen und Früchten feierlich in die Kirche
eingeholt
wird...
Eine
Besonderheit, man ist fast versucht zu sagen, die Krönung
erntedankfestlicher
Sitte ist das uralte Brauchtum der Fertigung verschiedener, kunstvoll
gestalteter
Früchteteppiche. In deutschen Landen ist dieser Brauch beheimatet.
Alljährlich eine Attraktion, die ihresgleichen sucht, wie hier im
Bild der Früchteteppich von Otterswang bei Bad Schussenried im
Schwabenland.
Der Chronik entnehmen wir: ...Zur Erntedankzeit kann der
Früchteteppich
in der St. Oswald-Kirche in Otterswang und in Sargenzell
bewundert werden...
Der Ernteabschluss
wurde früher oft mit einem Festmahl für Gesinde und
Saisonarbeiter
beim Bauern oder Gutsherrn begangen. Dabei erfolgte das Schmücken
des letzten Erntewagens mit Blumen und Bändern sowie die
Überreichung
des "Erntekranzes" als Lohn- und Festaufforderung.
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