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Novemberbrauchtum, die Bergheimat im November.

Mit Beginn des vorletzten Monates im Jahr - der Monat November wird in alten Überlieferungen "Wintermonat" genannt - beginnt sich die Natur auf die kalte Jahreszeit einzustellen. Letzte Blätter fallen vergilbt zu Boden, es schwindet damit die  herbstliche Farbenpracht. Kahl und bizarr hebt sich das Astwerk  von dem nebelverhangenen Hintergrund ab.
Längst sind alle Felder abgeerntet, und nur noch Stoppeläcker erinnern an Blüten und Wachstum. Und auch die Menschen suchen vermehrt ihre Heimstatt, zehren von Erinnerungen und Urlaubserlebnissen. In unserer obersteirischen Region stellte sich der "Altweibersommer", wie im Vorjahr mit viel Sonnenschein- aber auch Plustemperaturen, die an sommerliche Tage erinnern, ein.
Der "Goldene Herbst" hat heuer seinem Namen alle Ehre gemacht. Wunderschöne, herrlich warme Tage, die nur durch vereinzelten Morgennebel etwas getrübt waren. Dann aber nach dem Staatsfeiertag (26. Oktober) kam der Mega Sturm mit Starkregen, richtete landesweit beträchtliche Schäden an. Und zum Monatsende fiel bis etwa 900 Meter herab  Schnee. Momentan ist es daher um eine Spur kälter, mit Nebel  in den Morgenstunden, der sich im Mürztal phasenweise nur zäh auflöst, hingegen im Mariazellerland - wie all die Jahre zuvor - nebelfreie Tage ins Haus stehen.
Früher stand an Allerheiligen die im Alltag nicht zu erkennende Heiligkeit der Menschen im Mittelpunkt. Allerseelen galt der Heilung der armen Seelen …“
Das Brauchtum des "Wintermonats" - "Wind"- und "Wintermonat" ist aus karolingischer Zeit überliefert - trägt daher schon das Gepräge all jener Sitten und Bräuche des Winterhalbjahres an sich. Einerseits das unheimliche (abergläubische) Ringen mit den Unholden der finstersten Zeit des Jahres. Totengedenken gleich zu Anbeginn mit verschiedenen Allerseelenbräuchen, von denen in unserer nördlichen Heimat, neben dem Friedhofsgang,  lediglich der Allerheiligenstrietzl übrig geblieben ist.
Bis in die Frühzeit waren in manchen bayerisch-österreichischen Gebieten Speisenopfer an die Verstorbenen Brauch, der sich - allmählich in das Haus verlagert - entweder als Essen auf den Tisch gestellt, oder zu stellvertretenden Opfern
Laut Geschichtsannalen war es Papst Gregor, der im Jahre 800 versuchte  das keltische Heidenfest (heute als Halloween fröhliche Urständ feiernd) mit einem eigenen Hauptfeste zu überlagern - dem Fest Allerheiligen - Allerseelen, an dem der katholischen Heiligen gedacht wird und all jener Gläubigen gedacht wird, die von Mai bis November verstorben sind. So wurde das Fest in Allerheiligen" oder "All Hollow's Eve" (im 19. Jahrhundert brachten irische Auswanderer die Tradition in die Vereinigte Staaten), wo sich Halloween bald vom religiösen Hintergrund löste. Der "All Hallows Day" wurde zum Halloween. Ein weiterer Tag, verbunden mit mannigfaltigen Bräuchen, ist der Martinstag. In unseren Breiten, außer der Martinigans und Laternenfest faktisch nicht mehr existent.
Im Mariazellerland ist der alte Holzknechtbrauch, die Klementifeier (der hl. Klemens ist Schutzpatron der Holzfäller) lebendig und wird mit Friedhofsgang, Festessen, Musik und Tanz alljährlich ausgiebig gefeiert. Hier gibt es ein Kuriosum, dessen Ursprung wahrscheinlich im alten Eisengusswerk zu suchen ist: Obwohl derselben Gemeinde (Gußwerk) angehörend, und obwohl derselbe Arbeitgeber (Österr.Bundesforste) feiern die Holzfäller des Obertales (Wegscheid, Aschbach, Gollrad) am 4. Dezember und haben somit die hl. Barbara als Schutzpatron.
Mit der Andreasnacht schließlich, beginnt die Zeit der Hoffnung, beginnt die Adventszeit, auf die in der nächsten Ausgabe näher eingegangen wird. umgestaltet, eben in Form des geflochtenen Striezels, den der Bäcker seinerzeit nur um Allerheiligen buck (heutzutage bekommt man den Brotzopf das ganze Jahr über zu kaufen), als Spende an Arme oder Hausleute gereicht wurde.
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