zurück zu Seinerzeit

In Memoriam 150 Jahre Rotes Kreuz

Henri Dunant und das Rote Kreuz.
Vor 99 Jahren (1910) starb der legendäre Begründer des Roten Kreuzes, der Schweizer Henri Dunant. Ein Mann, der schon zu Lebzeiten zur Legende wurde, und dessen Lebenswerk in unserer Zeit mehr den je beansprucht wird. Umso bedenklicher stimmen diverse Meldungen der Printmedien, wonach ausgerechnet die steirischen Rettungsmänner arg ins Malus schlittern und lediglich die kleine Bezirksstelle Mariazell einen leichten Überschuss zu verzeichnen hat (Meldung der Kleinen Zeitung vom 9.Mai01. Anm.d.Red.)
Doch zurück zum eigentlichen Bericht: Henri Dunant war der Erste, dem 1901der erste Friedens-Nobelpreis verliehen wurde. Doch schon da lebte der einst so erfolgreiche Geschäftsmann in ärmlichen Verhältnissen, von der Welt so gut wie vergessen, in einem Schweizer Spital. Seine Verdienste auf humanitärem Gebiet sind jedoch unvergesslich. Der 'Erste Rettungsmann' der Welt (1828 geboren) war ein Geschäftsmann aus Genf. 31 Jahre jung, ungemein erfolgreich, als ein Tag, und zwar war das der 24. Juni 1859, sein bisheriges Leben völlig verändern sollte. Dunant war dem französischen Kaiser Napoleon III. in die italienische Lombardei nachgereist, um seinen Herrscher um diverse Geschäftsunterstützung zu bitten. Jedoch, anstatt eine Audienz beim Kaiser zu bekommen, wurde er Zeuge eines furchtbaren Gemetzels, in der Schlacht von Solferino zwischen Österreichern, Franzosen und italienischen Freiheitskämpfen. Die Kämpfe dauerten den ganzen Tag an, an jenem blutigen 24. Juni. Am Abend bedeckten mehr als 30.000 Tote und Verwundete das Schlachtfeld von Solferino. Für den Mann aus Genf traten schlagartig sämtliche Geschäftsinteressen  angesichts des Elends, das sich ihm bot, in den Hintergrund. Ein einziger Gedanke beherrschte ihn, als er da so den schreienden, stöhnenden, leidenden Opfern fassungslos gegenüberstand: Diesen Leuten musste irgendwie, so rasch es ging, geholfen werden. In Folge versorgte er Verwundete, spendete Trost, schrieb letzte Wünsche auf, wurde schließlich zum Organisator der immer zahlreicher werdenden, freiwilligen Helfer. 
Dunant, in dem Bewußtsein dass nur eine humanitäre Organisation dieses Massenelend bewältigen  konnte, wollte daher ein gemeinsames Zeichen, das alle Helfer als solche kennzeichnen sollte. Die Idee eines Kongresses nahm immer konkretere Formen an. Unermüdlich reiste Dunant durch Europa um für seine Idee zu werben. Im Oktober 1863 kam dann tatsächlich der erste Genfer Kongress zustande. Als Anerkennung für die Verdienste der Schweiz, wurde für diese humanitäre Organisation als einheitliches Symbol aller Helferinnen und Helfer die farblich umgekehrte Schweizer Flagge verwendet: Das Rote Kreuz.
Im Mariazellerland organisierte sich das Rettungswesen vor 80 Jahren  (1929). Die Rettungsmänner (Foto rechts) gehörten allesamt der freiwilligen Feuerwehr an. Bezeichnenderweise wurden sie  "Feuerwehrrettung" genannt. Ein Begriff, gar nicht so weit hergeholt. Wenn man bedenkt, dass die Feuerwehrmänner unserer Zeit bei Unfällen fast immer zuerst vor Ort sind, allerdings mit ganz anderen Aufgaben, als dies vor einem dreiviertel Jahrhundert der Fall gewesen ist. Die Aufgabenstellung der Männer und Frauen mit dem Roten Kreuz am Rücken hingegen, ist dieselbe humanitäre geblieben.
Hoffentlich schreibt der Krieg in Afghanistan nicht ähnlich Geschichte als jener Tag, an dem Henry Dunant zum Organisator- zum Gründer des Roten Kreuzes wurde,  an jenem 24. Juni 1859, der mit Blut geschrieben in die Geschichte einging.