150 Jahre Südbahnstrecke
"...Die Semmering-Region steht am kommenden
Sonntag, 16. Mai ganz im Zeichen des 150-Jahr-Jubiläums der
Semmeringbahn. An diesem Tag findet
aus Anlass dieses Jubiläums eine Sonderfahrt mit einer historischen
Lokomotive ("Taurus") von
Gloggnitz über Payerbach und Breitenstein
nach Semmering statt..." Schrieb Bergheimat in der Maiausgabe 2004.
Und ungezählte Voravisos in diversen anderen Printmedien kündigten
damals dieses Ereignis anlässlich des 150jährigen Bestehens der
Bahn über den "Zauberberg", wie der Semmering allgemein liebevoll
genannt wird, an. Und an diesem denkwürdigen Tag - genau
150 Jahre vorher - nämlich am 16. Mai 1854 befuhren der Kaiser und
die Kaiserin die Bahnstrecke, die am 17. Juli 1854 feierlich eröffnet-
und dem allgemeinen Personenverkehr übergeben werden konnte.
Carl Ritter von Ghega, dem die Bauleitung
übertragen ward, errichtete in nur sechs Jahren Bauzeit die
Semmeringstrecke, die als erste vollspurige Bergbahn Europas gilt.(Für
nähere Einzelheiten HIER klicken).
Der Steirische Volkspoet Peter Rosegger
schildert seine erste Begegnung mit der Semmeringbahn folgendermaßen:
"... Da tat es schon ein
kläglich Stöhnen. Auf der eisernen Straße heran kam ein
kohlschwarzes Wesen. Es schien anfangs stillzustehen, wurde aber immer
größer und nahte mit mächtigem Schnauben und Pfustern und
stieß aus dem Rachen gewaltigen Dampf aus. Und hinterher �"
"Kreuz Gottes!" rief
mein Pate, "da hängen ja ganze Häuser dran!". Und wahrhaftig,
wenn wir sonst gedacht hatten, an das Lokomotiv wären ein paar Steirerwäglein
gespannt, auf denen die Reisenden sitzen konnten, so sahen wir nun einen
ganzen Marktflecken mit vielen Fenstern heranrollen, und zu den Fenstern
schauten lebendige Menschenköpfe heraus, und schrecklich schnell ging´s,
und ein solches Brausen war, daß einem der Verstand still stand.
Das bringt kein Herrgott mehr zum Stehen! fiel�s mir noch ein. Da hub der
Pate die beiden Hände empor und rief mit verzweifelter Stimme: "Jessas,
Jessas, jetzt fahren sie richtig ins Loch!" Und schon war das Ungeheuer
mit seinen hundert Rädern in der Tiefe."
War 2004 die 150-Jahrfeier der Ghegabahn
über den Semmering präsent, steht im heurigen Jahr 150
Jahre Südbahnstrecke im Mittelpunkt.
Die Südbahn verbindet als mitteleuropäische
Verkehrsader über den Semmering, seit 1857 Wien und Triest. Eine Nord-Südverbindung
von nicht unbeträchtlicher Bedeutung, die - wie schon eingangs erwähnt
- am 27. Juli 1857 von Kaiser Franz Joseph in Triest ihrer Bestimmung
übergeben wurde.
aus Anlass 150 Jahre Südbahn, wird
diesem Jubiläum entlang fast der gesamten innerösterreichischen
Streckenführung in zahllosen Feierlichkeiten gedacht. Am 10. Juni
trafen sich zahlreiche Eisenbahnfreunde in der Mürztaler Bezirksstadt
Mürzzuschlag. Der Anlass: Die Neueröffnung des 1873 gebauten-
und in das, 2003 entstandene Südbahnmuseum integrierten Rundlokschuppens,
samt der Anno 1916 gebauten, dem Rundlokschuppen angegliederten Drehscheibe.
Das Bahngebäude ist als neue Ausstellungsfläche für historische
Lokomotiven vorgesehen. Darüber hinaus wird der Rundlokschuppen die
größte österreichische Draisinen- und Motorbahnwagen-Sammlung
beherbergen.
Viel bestaunter und beklatschter
Höhepunkt, war das Eintreffen eines Sonderzuges von Graz nach
Mürzzuschlag, mit der derzeit dienstältesten, noch in Betrieb
befindlichen Dampflok 671 des Baujahres 1860 (Foto rechts) - übrigens
ein absolutes Highlight dieser Eröffnungsfeier.
Die Mürzzuschlager Bahnerlebniswelt
ist für jeder(frau)mann einen Besuch wert. Für eingefleischte
Eisenbahnfreunde hingegen, ein unbedingtes Muß - Erlebnis.
Nicht unwesentliche Details am Rande:
141 Jahre nach ihrer Inbetriebnahme wurde die Semmeringbahn im Jahr 1998
als erstes Bahnprojekt von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen.
Und: Durch den in Planung befindlichen Semmeringbasistunnel sorgt die Südbahn
- insbesondere der Semmering - derzeit wieder für aktuelle Diskussionen.
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