Die
Eisheiligen und
Sophie
Die "Eisheiligen" sind das vielleicht
bekannteste Wetterphänomen. Seit Jahrhunderten werden die
"Eisheiligen"
besonders von Bauern und Gärtnern gefürchtet. Allgemein gilt:
An den Namensfesten der Eisheiligen - offiziell: Mamertus, Pankratius,
Servatius, Bonifatius und Kalte Sophie - drohen
Kälteeinbrüche
in ganz Mitteleuropa. Im ländlichen Bauern- und
Wetterregelkalender
sind sie der letztmögliche Termin für frostige Tage. Vor dem
Ende der Eisheiligen wird gewöhnlich im Garten nicht gepflanzt und
kein Vieh auf die Weide getrieben. Früher - auch Feuer zur Abwehr
der Kälte verbreitetet - ist indes gänzlich aus der
Brauchtumshierarchie
verschwunden.
Der Meteorologe meint dazu: Häufiger
Kälterückfall ("Singularität") in der Zeit vom 12. bis
15.
Mai Die Ursache ist ein Hoch über Schottland, welches in
Mitteleuropa
Kaltlufteinbrüche bedingt. Die trockene Luft verursacht
insbesondere
nachts durch Ausstrahlung tiefe Temperaturen.
Wer
waren die drei Eisheiligen eigentlich? Sie waren - einschließlich
der Sophie - Märtyrer.
Pankratius: Märtyrer, Eisheiliger
geboren um 290 in Phrygien in der heutigen Türkei um 304 in
Rom hingerichtet. Die Legende erzählt, dass der verwaiste Sohn
eines
reichen Römers 303 mit seinem Onkel Dionys nach Rom reiste.
Mit seinem ererbten Vermögen half er dort den verfolgten Christen,
besonders den um ihres Glaubens willen Gefangenen. Nach dem Tod des
Onkels
wurde Pankratius von einem der Verfolgungsbefehle Kaiser Diokletians
erfasst
und vor den Kaiser gebracht. Der 14-Jährige ließ sich trotz
aller Verlockungen nicht vom Glauben abbringen, deshalb wurde er
öffentlich
enthauptet, sein Leichnam Hunden zum Fraß vorgeworfen. Eine
Christin
barg ihn unter Lebensgefahr und setzte ihn in den Katakomben an der Via
Aurelia bei.
Bauernregeln:
"Ehe nicht Pankratius, Servatius und
Bonifatius
vorbei, ist nicht sicher vor Kälte der Mai."
"Wenn's an St. Pankratius gefriert / wird
viel im Garten ruiniert."
"Mamertus, Pankratius, Servatius / stehn
für Kälte und Verdruss."
"Pankratz und Servatius sind zwei
böse
Brüder, / was der Frühling gebracht, zerstören Sie
wieder."
"Pankratius und Servatius sieht man
ungern,
/ denn dies sind zwei gestrenge Herrn!"
"Pankrazi, Servazi, Bonifazi / sind drei
frostige Bazi, / und am Schluss fehlt nie / die kalte Sophie."
"Pankratius hält den Nacken steif,
/ sein Harnisch klirrt vor Frost und Reif."
"Pankratz und Urban ohne Regen /
versprechen
reichen Erntesegen."
"Pankratz / macht erst dem Sommer Platz."
Servatius:
Servatius war nach der Legende der Sohn jüdischer Eltern aus
Armenien.
Sicher ist, dass er um 340 Bischof von Tongern wurde. Servatius war ein
Hauptgegner der Lehre des Arianismus, Teilnehmer der Synoden von
Sardica,
dem heutigen Sofia, 343 und Rimini 359.
Legenden erzählen, er sei mit einem
Holzschuh erschlagen worden; andere berichten, dass Servatius, seinen
Tod
vorausfühlend, nach Maastricht ging, da er dort begraben
werden
wollte. Tatsächlich ist sein Grab in den Niederlanden, in
Maastricht
.
Bauernregeln:
"Servaz muss vorüber sein, / will
man vor Nachtfrost sicher sein."
"Vor Servati kein Sommer, nach Servati
kein Frost."
"War vor Servatius kein warmes Wetter
/ wird es nun von Tag zu Tag netter."
"Servatius' Mund der Ostwind ist / - hat
schon manches Blümchen totgeküsst."
"Pankratz und Servaz sind zwei böse
Brüder, / was der Frühling gebracht, zerstören Sie
wieder."
"Mamertus, Pankratius, Servatius / stehn
für Kälte und Verdruss."
"Ehe nicht Pankratius, Servatius und
Bonifatius
vorbei, / ist nicht sicher vor Kälte der Mai."
"Nach Servaz / findet der Frost keinen
Platz."
"Pankrazi, Servazi, Bonifazi / sind drei
frostige Bazi, / und am Schluss fehlt nie / die kalte Sophie."
Bonifatius:
Der legendäre junge Römer Bonifatius war nicht Christ, wurde
aber von einer reichen Römerin beauftragt, in Tarsus Reliquien
christlicher
Märtyrer zu finden und nach Rom zu bringen. Als er dort die
Folterungen und Tötungen in der Christenverfolgung unter Kaiser
Galerius
miterlebte, ließ er sich taufen und bekannte sich zum
Christentum,
worauf er selbst durch siedenes Pech sterben musste.
Bauernregeln:
"Pankrazi, Servazi, Bonifazi / sind drei
frostige Bazi, / und am Schluss fehlt nie / die kalte Sophie."
"Vor Bonifaz kein Sommer, / nach der
Sophie
kein Frost."
"Ehe nicht Pankratius, Servatius und
Bonifatius
vorbei, / ist nicht sicher vor Kälte der Mai."
Sophia
von Rom: Sophia erlitt als junge Frau den Martertod, wahrscheinlich in
der Christenverfolgung unter Diokletian.
Teile der Reliquien von Sophia kamen unter
Bischof Remigius von Straßburg 778 in das Frauenkloster
Eschau
im Elsass.
Bauernregel:
"Kalte Sophie wird sie genannt, / denn
oft kommt sie mit Kälte dahergerannt!"
"Sophie man die Kalte nennt, / weil sie
gern kalt' Wetter bringt."
"Vor Nachtfrost bist Du sicher nicht,
bis Sophie vorrüber ist."
"Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie
kein Frost."
"Pankrazi, Servazi, Bonifazi / sind drei
frostige Bazi / und am Schluss fehlt nie / die kalte Sophie."
"Oft hat Sophie Frost gebracht / und
manche
Pflanze tot gemacht."
"Die kalt' Sophie, die bringt zum Schluss,
/ ganz gern noch einen Regenguss."
"Kalte Sophie sät Lein, / zu gutem
Gedeihn."
Fotos: Repro
Fenster
Nauburger
Dom, Front Servatius-Schrein Servatius-Kirche in Maastricht,
OÖ.Altarbild,koptische
Ikone
Quellennachweis:
Red.Bergheimat,
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
(http://www.heiligenlexikon.de/Biographien)
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