Das
Motorrad.
Eigentlich
sagt der Name ja schon alles. Ein Motorrad ist laut Lexika: Ein, im
Reitsitz
zu fahrendes Kraftfahrzeug, mit zwei hintereinander angeordneten,
gummibereiften
(Speichen)rädern und einem Tank zwischen Sitz und Lenker.
Na also!
Präzise
und genau interpretiert. Wer aber waren die genialen Erfinder des
Motorrades, das in den letzten Jahren regelrecht boomt? Gottlieb
Daimler
und Wilhelm Maybach erfanden mehr durch Zufall, (Daimler betrachtete
nämlich
seine Maschine als Versuchsfahrzeug für seinen neuen Benzinmotor -
dachte nie daran, damit ein neues Fahrzeug zu schaffen) vor 117
Jahren,
im Jahre 1885 das Erste Motorrad der Welt.
Harley Davidson?
Jawa? Puch TF? NSU? AJS ? Nein: "Daimlers Reitwagen" hieß der
Welt
erstes Motorrad (Bild links) Es wurde von einem 1-Zylinder
Viertaktmotor
angetrieben, der bis zu 700 Umdrehungen in der Minute erreichte und
über
Schwungräder, eine Ventilatorkühlung sowie über ein
mechanisch
gesteuertes Auslaß- und ein automatisch gesteuertes
Einlaßventil
verfügte.
Die Mars - im Bild
rechts - (Baujahr 1903, Motorstärke 4 PS), zeigt typisch die im
Lexikon
zitierte Beschreibung. Wiewohl die ersten Motorräder nichts
anderes
als motorbetriebene Fahrräder waren. Und sogar noch in den
Fünfzigerjahren,
als das Motorrad heutiger Prägung schon längst seinen
Siegeszug
rund um die Welt angetreten hatte, gab es motorbetriebene (Fuchsmotor
genannt)
Fahrräder.
Doch
zurück zum eigentlichen Motorrad: Zufall oder Fügung?
Jedenfalls
fällt das Geburtsjahr des wohl legendärsten "Reitwagens"
ebenfalls
auf das Jahr 1903. Ein Mann namens Davidson baute in seinem Garten
(wohl
in Ermangelung einer Werkstätte), nach Plänen eines gewissen
William Harleys die erste, mittlerweile zur Legende gewordene,
Harley.
Jedes Kind kennt heutzutage eine Harley Davidson, in ihren
Anfängen
schon legendär, mittlerweile im vergangenen Jahrzehnt erneut zu
ungeahntem
Höhenflug angetretenes Motorrad der Superlative. Mit diesen
Motorrädern
wurden in (damals noch auf Pferdegaloppbahnen ausgetragenen) Rennen
schon
beachtliche Geschwindigkeiten um die 90 km/h erreicht. Insbesondere in
Amerika entwickelte sich diese Art von Rennsport zu einem echten
Publikumshit,
wobei die berühmt, berüchtigten Sandbahnrennen als
spektaktulärste-
leider auch hohen Blutzoll an verunglückten Rennfahrern fordernde,
Rennen galten.
In beiden
Weltkriegen
waren Motorräder unterschiedlichster Bauweise - Kradräder
genannt
- im Einsatz. Speziell im unwegsamen Gelände eigneten sich die
Maschinen
hervorragend als schnelles Fortbewegungsmittel, und wurden zu
verschiedensten
Einsätzen- hauptsächlich aber für Meldefahrten,
herangezogen.
Damals teilweise schon mit sogenannten Beiwagen (seitlich
angebrachte-
mit einem Rad bestückte Kabine.) Im Bild rechts eine Puch 250 TF
mit
einem Beiwagen. Anlässlich der Kaiserstraßenralley 2001 in
Neuberg
war dieses Oldtimerfahrzeug zu bewundern.
Erst
der Siegeszug des Automobils verdrängte das motorbetriebene
Zweirad
(insbesondere die schweren Maschinen) mehr und mehr von der
Straße,
bis Anfang der Sechzigerjahre japanische Firmen in einer bisher nie
dagewesenen
Werbekampagne (1964 wurden Unsummen an Werbegeldern geboten, und
sogar Rockidol Elvis Pesley - bis dato begeisterter Harleyfahrer - soll
für fernöstliche Werbespots angeblich beachtliche Summen
kassiert
haben ), ihre Motorräder in Amerika und Europa bekannt machten.
Nun,
mittlerweile sind Namen wie Honda, Suzuki oder Kawasaky schon lange
kein
Fremdwort mehr, via TV diverse Motorrad - Superstars mit ihren
Maschinen
aus dem Reich der aufgehenden Sonne fast täglich in
halsbrecherischer
Schräglagenakrobatik zu bewundern. Was sicherlich auch mit
auslösender
Moment war, dass der mittlerweile, seinerzeit durch Zufall geschaffene
"Reitwagen", um bei dieser Bezeichnung zu bleiben, schon längst
seinen
zweiten Siegeszug rund um den Erdball angetreten hat.
Peter Fondas Film
"Easy Rider" war wohl der größte Werbegag für schwere
Maschinen.
Millionen Harleyfans kauften, der Chopper wurde zu einem regelrechten
Statussymbol,
die Motorradwelle schwabbte (und tut es momentan noch immer) regelrecht
über. Es scheint, als würde der Zweiradfreizeitsport dem
Automobil,
na sagen wir mal: zumindest ebenbürtig, zeitweilig sogar
leicht
überlegen... auf alle Fälle sind sie zu hunderten zu
tausenden
unterwegs, die "Leichten Reiter", um ihrer Leidenschaft zu frönen.
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