Die Anfänge des alpinen Schilaufes.
Während sich im Februar in Salt Lake
City im Rahmen der Olympischen Winterspiele 2002 die besten Schiläufer
der Welt ein Stelldichein gaben, blättern wir 93 Jahre in den Annalen
zurück, zu den Anfängen des alpinen Schilaufes.
Was
für das Mürztal Toni Schruf und Max Kleinoschegg sind, ist für
das Ötscher- und Mariazellerland der Lilienfelder Kunstmaler Matthias
Zdarsky (Bild). Wer nun tatsächlich als erster das Schifahren lehrte,
ist nirgends zu ermitteln. Jedenfalls gilt Zdarsky allgemein als Begründer
(nicht Erfinder) des Alpinen Schilaufes in unseren Breiten. Matthias Zdarsky
(1856-1940) lernte den Schilauf im hohen Norden (angeblich
Norwegen) kennen, begeisterte sich dermaßen, dass er spontan, fortan
diese bislang völlig unbekannte Sportart, kreierte. Im Jahre 1909
fand er auf der Mariazeller Bürgeralm das für ihn ideale Schigelände
und verlegte auch sofort seine Schikurse dort hin.
Zwischen 1896 und 1916 unterrichtete er
allein über 20.000 Anfänger, wobei die Einstock-Methode (Bild
rechts) noch hoch modern war. Wie übrigens Schier damaliger Prägung
ungewachst (Das Schiwachs, wenn überhaupt vorhanden, bestand meist
aus Paraffin.), äußerst mühsam über den Schnee bewegt
werden konnten. Stahlkanten waren weitgehendst unbekannt, schon gar keine
Frage irgendwelcher präparierter Schipisten. Diese mussten erst "getreten"
werden. Dies geschah meist in der Form, dass man, seitlich gestaffelt,
parallel zum Hang, den Lockerschnee mit den Schiern feststampfte.
Zdarsky veranstaltete die Kurse ohne Spesenvergütung
und ohne Honorar. Kein einziger Unfall stand zu Buche, obwohl das Material
- sowohl Bindung als auch Schier - wie schon erwähnt reine "Dachlatten"
(sagt man auf gut steirisch dazu) darstellten. Lediglich sein galliger
Humor ward (vor allem bei der Damenwelt) gefürchtet. Einer seiner
deftigsten Aussprüche sei hier zitiert:"Vier Dinge sollten die Damen
halten lernen: Stock, Spur, Abstand und Mund!" - Die Damen verziehen ihm.
(Repros Schablhofer)