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Perchtenlauf im Mürztal.
Am vergangenen Samstag, 15.November 2014 schreckten Frühabends nicht nur kleine Krampusse, sondern schaurige, zottelige Gestalten. Über vierzig Vereine trafen sich in Mitterdorf zum Perchtenlauf, zogen fast drei Stunden lang Krampus, Percht, monströses Ungetüm an einer riesigen Zuschauerkulisse vorbei. Es war dies die zweite Veranstaltung dieser Art, in der Mürztaler Marktgemeinde. Sogar aus dem benachbarten Ausland war eine Gruppe vertreten.
Solcherart Umzüge sind in letzter Zeit modern, obwohl die Percht ihren Ursprung weiter im Westen, im Ausseerland, Salzburg, Tirol hat.  In unseren Breiten - Mürztal, Mariazellerland - ist als Kultfigur der Krampus  zu Hause.  Der Sage nach, soll in der Rotsohl ein gar grauslicher Krampus angekettet sein, der nur alle sieben Jahr freikommt, um  besonders schlimmen Kindern das Fürchten zu lehren. Der Rotsohler wird als halb Mensch, halb  Pferd, mit einem Menschen- und einem Pferdefuß,  beschrieben. Die Legende findet ihren Ursprung im alten Eisen Gusswerk und erinnert noch ein denkmalgeschützter Hochofen in Aschbach an jene Zeit.
Während der Krampus  ausschließlich am 5. Dezember den Nikolaus begleitet um unartige Kinder zu bestrafen,  sind die Perchten  während der Raunächte, bis hin zum Hl. Drei Königstag unterwegs.  Es gibt Schön- und Schiachperchten.  Wikipedia meint hierzu: "Perchten sind im bayerisch-österreichischen alpenländischen Brauchtum vorkommende Gestalten ..." Während die Schiachperchten oft in großer Zahl - wie am Samstag in Mitterdorf - und erst wenn es dunkel wird, auftreten, zeigen sich die Schönperchten am Tag und wünschen den Dorfbewohnern Glück und Segen.
Bergheimat meint dazu: So einmalig alpenländisches Brauchtum ist, so sehr gehört es auch erhalten. Es sollte aber nicht vermischt werden. Am 5. Dezember findet übrigens in Gußwerk der traditionelle Krampuslauf statt. Ein Muss für alle Krampusfans.