Fronleichnam.
Das Fronleichnamsfest, kurz: Fronleichnam
(von althochdeutsch: fron Herr, liknam Leib; kirchenlat.: corpus
christi),
offiziell „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wird
alljährlich
am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest - das ist der zweite
Donnerstag
nach Pfingsten - gefeiert. Heuer, 2023, fällt der Fronleichnamstag
auf den 8. Juni. Der Donnerstag als Festtermin knüpft an den
Gründonnerstag
an, der wegen des stillen Charakters der Karwoche keine
größere
Festlichkeit erlaubt. Aus diesem Grund wurde Fronleichnam an das Ende
der
österlichen Zeit gelegt, liest man im Begründungslexika.
Das Fest entstammt einem Wunder. Ein
ungläubiger
böhmischer Mönch brach auf seiner Pilgerreise nach Rom 1263
in
dem mittelitalienischen Städtchen Bolsena während der
Messfeier
die Hostie, als plötzlich Blut daraus tropfte. Eine andere
Legende
erzählt von einer Vision der später heilig gesprochenen
Augustinernonne
Juliana von Lüttich im Jahre 1209. Sie hat angeblich beim Beten
den
Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt gewesen sei. Jesus habe
ihr
erklärt, dass der Mond die Kirche bedeute. Den dunklen Fleck
bezeichnete
Christus als ein fehlendes Fest des Messfeier-Sakraments.
Fronleichnam wird in vielen Ländern,
und auf verschiedenste Weise - gefeiert. In Österreich -
insbesondere
im Mariazellerland - werden am Vorabend des Fronleichnamsfestes in den
größeren Ortschaft - über den gesamten Ort verteilt -
Altäre
errichtet. In der Regel sind es vier bis sechs Altaraufbauten. Links
und
rechts sind kleine Birkenbäumchen - jeweils drei ca. 2 m hohe
Bäume
je Seite als eine Art Spalier - aufgestellt. Im Hintergrund - meist an
eine Hausmauer angebaut, die blumengeschmückten Altaraufbauten, in
der Mitte durch ein Heiligenbild (Marienbild) vervollständigt.
(Fast)
jeden Hauseingang ziert ebenfalls ein Birkenbäumchen, jeweils
links
und rechts der Haustüre gesetzt. (Warum gerade Birkenreiser, ist
Bergheimat
nicht bekannt Anm.d.Red.)
Ein besonderes Gepräge bildet die
Prozession, bei der die Gläubigen hinter der Monstranz mit der
Hostie
herschreiten. In dieser Art wurde das Fest erstmals 1279 in Köln
begangen.
Die erste Fronleichnamsprozession in Bayern fand 1273 in Benediktbeuern
statt. Doch zurück ins Mariazellerland. Ähnlich der
Prozessionen
in Südtirol (siehe Foto links), hat der Festzug eine ganz
bestimmte
Rangfolge. Vorne marschiert die örtliche Blasmusik, der sich
weiß
gekleidete Mädchen mit Blumen- oder Kunstblumenkränzen im
Haar,
anschließen. Während die ganz Kleinen - meist zwischen zwei
und zehn Jahre alt - mit Blumenblätter gefüllte
Körbchen,
aus denen sie an den Altären Blumen streuen, tragen, tragen die
etwas
älteren - zwölf bis vierzehnjährigen - eine auf einem
Traggestell
befestigte, mit weißen Bändern geschmückte
Marienstatue.
Dahinter reiht sich eine weiter Abordnung weißgekleideter
Mädchen,
die religiöse Relikte auf kleinen Pölsterchen in Händen
tragen. Dann kommt der Herr Pfarrer, die Monstranz in hocherhobenen
Händen.
Er schreitet unter einem an vier Holzpfeilern befestigten Baldachin -
im
Volksmund als "Himmel" bezeichnet - den vier kräftige Männer
tragen. Hinter dem Priester mit dem Allerheiligsten schließlich,
in Dreierreihen gegliedert, Ortsbewohner und andere Gläubige.
An jedem der vorhin geschilderten
Altäre
wird für eine kurze Andacht Station gemacht, werden Fürbitten
gebetet. Nach dem abschließenden Segen mit der
Eucharistiebestückten
Monstranz, brechen die Gläubigen kleine Äste von den
Birkenbäumchen.
Die Äste werden zu Hause entweder zum Palmbuschen- oder hinter den
Herrgottswinkel, als Schutz gegen Ungemach, gesteckt.
In der Orthodoxen Kirche ist die Verehrung
des zur Anbetung ausgesetzten eucharistischen Brotes unbekannt.
Die heutige Sinngebung der Prozession
geht in der Regel vom Bild des „wandernden Gottesvolks“ aus, dessen
Mitte
Christus, das „Brot des Lebens“, ist. Eine besondere Tradition kennt
die
Fronleichnamprozession auch als "Prozession zu Pferd" (Antlassritt)
oder
Schiffsprozession. In Deutschland sind vielerorts in der Mitte ganzer
Straßenzüge
wunderschön gestaltete Blumenteppiche ausgelegt (siehe Bild
rechts).
Fronleichnam ist in einigen
Bundesländern
Deutschlands, einigen Kantonen in der Schweiz und in Österreich
gesetzlich
verankerter Feiertag, und (in Österreich) auch im Kalender rot
ausgewiesen.
Fronleichnam in Bayern
In Bayern nannte man
Fronleichnam
auch
ein wenig spitz Hoffarts- oder Prangertag. Die Mädchen bekamen
neue
weiße Kleider zum „Prangen" bei der Prozession. Sie
schmückten
sich mit Kränzen aus segensbringenden Kräutern. War die
Prozession
beendet, wurden Jungfernnudeln und Jungfernschmarrn (Schmalzgebackenes)
serviert, ein Essen, zu dem sich die männliche Jugend, wie die
Motten
zum Licht, ersehnterweise schnell einfand. Prangerstauden hießen
die Sträuße aus Blumen, Blättern und Zweigen an den
vier
Stationsaltären. Sie kamen nach der Prozession zum Palmbusch in
den
Herrgottwinkel oder man flocht sie in einen Pranger- oder Antlasskranz,
der den Kindern vor einem Altar aufgesetzt wurde. Der Kranz sollte
Segen
und Gesundheit bewirken (Quelle:
Internet...
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