Die
Flößerei auf dem Salzafluß.
Da
ja Holz bekanntlich, wenn genügend vorgetrocknet, auf der
Wasseroberfläche
schwimmt, wurden unsere Flüsse seit Jahrhunderten als Mittel zur
Beförderung
von Holz benutzt. Der Holztransport zu Wasser war vor Aufkommen der
Eisenbahn
und später des motorisierten Abtransportes die einzige
Transportart,
durch welche Holzgüter bei Anfall geringer Transportkosten, aus
unwegsamen
Gelände heraus, über weite Strecken gebracht werden konnten.
Der Unterschied zwischen der Trift (siehe Bericht vorige Seite) und der
Flößerei bestand darin, dass der Holztransport auf dem
Wasserwege
in losem Zustand nur im Frühjahr, wenn genügend Schmelzwasser
zur Verfügung stand, durchgeführt werden konnte; das Holz
wurde
gedriftet. Wogegen man unter Flößerei - das Wort Floß
sagt eigentlich schon alles - den Holztransport auf dem Wasser, in
gebundener
Form, versteht. Brachte viele Vorteile. Einziges Manko: Die
Flößerei
benötigte genügend hohen Wasserstand. Um diese
Art Holztransport auch außerhalb der Schneeschmelze
durchführen
zu können, unsere Gebirgsbäche aber zu wenig Wasserstand
aufwiesen,
wurde mittels Klausen (Wasserfänge) gestaut. Diese Stauwerke
führten
durch Öffnung von Zug- und Schlagtoren nach Gebung von Vorwasser
über
eine bestimmte Zeit zu einer zusätzlichen Wasserabgabe
während
der Flößerei. Heute noch bestehendes - damals
größtes
Klausenbauwerk Europas - und imposanter Zeitzeuge damaliger
Ingenieurskunst,
ist die Prescenyklause, nahe Weichselboden (Bild rechts. Aufnahme
Hochwasser 1997). Sie wurde in den Jahren 1839 - 1843 gebaut und wies
ein
Stauvolumen von 648.000 Kubikmeter auf. Mit drei Schlagtoren
ausgestattet,
wobei die zwei tiefer liegenden Tore Hebetore vorgesetzt
hatten. Im "Hof" (Stauraum) der Klause sammelte sich das im
Frühjahr
aus dem Oberlauf der Salza und ihrer Nebengewässer getriftete
Holz,
wurde durch einen an die Klause angebauten Triftkanal zur
Floßlände
geleitet, wo man das Holz zu Flößen band (Bild links). Die
Flößerei
war - mit Ausnahme wasserarmer Sommermonate - mit dem
Zuschußwasser
der Prescenyklause fast täglich möglich. Wurden die
Schlagtore
der Klause geöffnet (aufgeschlagen), stieg der Wasserspiegel der
Salza
um 1,5 m, und die Flößerei - übrigens ein wilder
Husarenritt
- konnte beginnen. Nach Abwartung der sogenannten Schwellzeit -
der
Wasserschwall mußte ca. 1 Stunde voraneilen, da das Floß
schneller
schwamm als das Wasser rann - konnte das Abenteuer Flößerei
beginnen. Die Flöße hatten um 1912 eine Länge von 18 -
22m. Breit waren sie 4 bis 4,80 m und wiesen einen Holzinhalt von
20 bis 25 Festmeter auf. Neben Lang- und Blochholz wurde auch
Schichtholz
als Oberlast befördert. Die Besatzung bestand bis Brunn aus 2
Mann.
In Brunn mußte, da das Floß schneller
schwamm - klingt paradox, ist aber so - auf das Schwellwasser gewartet
werden. Ab Brunn bis zur Mündung der Salza in die Enns fuhren 4
Mann.
Wer schon mal eine Raftingtour von Wildalpen nach Großreifling
gewagt
hat, weiß welchen Höllenritt die Holzknechte damals auf
ihren
plumpen Floßen täglich riskierten. Gesteuert wurde so ein
Floß
durch je zwei an Bug und Heck angebrachte Paddel (auf dem
Kußfoto
übrigens deutlich erkennbar). Neben Tollkühnheit, Kraft und
Ausdauer,
besaßen diese Leute genaue Kenntnisse über Zustand und
Beschaffenheit
ihrer Wasserstraße.
Im
Jahre 1952 stellten die Österr. Bundesforste die
Flößerei
ein. Um 1954 wurde nur mehr aus Privatwäldern stammendes Holz, das
mit Landfahrzeugen nicht erreichbar, geflößt. Seit nunmehr
über 50 Jahren (1959) gehört die Flößerei
endgültig der
Vergangenheit an. Heute dient die Prescenyklause den Mariazeller
Stadtbetrieben
als Turbinenstau für ein angebautes E-Werk, und als
Fremdenverkehrsattraktion.
Ein Zeitzeuge, von Menschenhand mitten zwischen steilen Felsen einst in
das Bett der Salza gebaut. Ein imposantes Werk, das den Jahrhundert -
Hochwässern
von 1959 und 1997 , als sich unglaubliche Urgewalten in Form von
Überschwemmungen
einen Weg der Verwüstung bahnten, spielend Paroli bot.
Links: (Legenden
- Raxkönig), , Allerlei,
Eisenkunstguss ,
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