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(das Jahr des Wasser Hasen)
Christmonat
Nennt sich der letzte
Monat
des Jahres. Zugleich der Besinnlichste, leider aber auch der
Hektischeste.
Als "Die stillste Zeit des Jahres" beschreibt der Salzburger
Heimatdichter
Karl Heinrich Waggerl in seinen Werken die Adventzeit. Wohl ein Monat
in
dem Kindheitserinnerungen wach werden, Wunschträume in
Erfüllung
gehen, wunderschöne Tage der Besinnung, vermischt
mit heimlicher Vorfreude auf das schönste Fest des Jahres. Was
Waggerl
- da zu seinen Lebzeiten noch nicht existent - so wunderbar in Worte
kleidet:
die stillste Zeit ist der Advent... stimmt wohl heutzutage nicht
mehr ganz. Zu laut tönen die Werbetrommeln, stacheln die Medien zu
immer größeren Einkaufsleistungen, flattern mehr lockende
Werbeprospekte
ins Haus, als Schneeflocken vom Himmel. Die Touristikbranche gerät
außer Rand und Band, das Internet quillt über, ist voll von
sogenannten "Schnäppchen", und wenn es mal nicht schneien
will
geht die heimische Gastronomie samt Liftbetreiber im wahrsten Sinn des
Wortes "im Kreis"... Spricht von Geschäftseinbußen in
Millionenhöhe...
Oh du gnadenreiche
Zeit...?
Ist sie allemal noch, trotz Santa Claus und Plastikchristbaum.
"Stiller war es halt...
Damals." Sagen die Älteren. "Kein Abschnitt des steirischen
Jahreslaufs ist dichter an Volksbräuchen als die Tage zwischen
Advent
und Drei König. Und kein Fest wird in unserem Lande mit breiterer
Anteilnahme und tieferer Innigkeit gefeiert als Weihnachten. Im
Brauchtum
spiegelt sich die Vielfalt der Menschen und Regionen unserer Heimat.
Eingebettet
in Sitten und Gebräuche entfaltet sich die Gestaltungskraft jedes
einzelnen"... Er hat recht, der das sagte... Der steirische
Altlandeshauptmann
Dr. Josef Krainer...
Da jedoch nicht krampfhaft
und klischeeartig Vergangenes hier aufgetischt werden soll, bezieht
sich
dieser Bericht lediglich in Anlehnung an vergangene Zeiten, um
wenigstens
das vorweihnachtliche Brauchtum im steirischen Bergland - hier
insbesondere
das des Mariazellerlandes - zu schildern.
Der Advent beginnt mit dem
binden eines Adventkranzes (siehe Bild oben), der nach uralter
Überlieferung
am Vortag zum 1. Adventsonntag gebunden- und geweiht wird. Es ist dies
ein Reisigkranz (meist aus Tannenreisig), mit vier Kerzen. An
jedem Adventsonntag
wird eine Kerze mehr entzündet, als Zeichen des wachsenden Lichtes
und der Hoffnung auf die Ankunft des Erlösers. Jeden Adventsonntag
sitzt daher auch die Familie beisammen, singt- oder spielt
Adventlieder.
Entzündet die Adventkerzen, je nach dem wie weit es noch bis
heilig
Abend ist.
Früherszeiten hing
der Adventkranz an der Zimmerdecke, heutzutage ist er mehr
Tischdekoration.
Bis in das fünfte Jahrhundert reicht die kirchliche Adventliturgie
zurück. Der Adventkranz jedoch ist ein noch relativ junger
vorweihnachtlicher
Brauch und stammt von dem evangelischen Theologen Johann Hinrich
Wichern,
der am 1. Adventsonntag des Jahres 1838 in Hamburg-Horn vier, mit
Reisig
verbundene Kerzen, aufstellte. Im katholischen Süden wurde der
Adventkranz
gar erst nach dem Ersten Weltkrieg heimisch.
Apropos Adventkranz:
Wußten
sie, dass in Mariazell seit Anfang des neuen Jahrtausends
alljährlich
zur Advents- und Weihnachtszeit der Welt
größter
Adventkranz zu bewundern ist ?
Rorate gehen, der Gang zur
täglichen Frühmesse während der gesamten Adventzeit,
wird
heute noch gepflegt. Am 4. Dezember, dem
Barbaratag, (die hl.Barbara
ist
Schutzpatronin der Bergleute, Architekten, und Köche) müssen
Kirsch- und Apfelbaum Federn- sprich Zweiglein lassen. Wenn der, in ein
mit Wasser gefülltes Tongefäß gesteckte
"Barbarazweig"
am Heiligen Abend blüht, bedeutet dies, Glück für das
nächste
Jahr. Für heiratslustige Mädchen könnte das kommende
Jahr
sogar einen Bräutigam bescheren. Noch ein Tipp zum
Barbarazweig: Man
soll das Wasser alle zwei Tage nachfüllen, es darf aber nicht
gewechselt
werden.
Ein wahrer Mythos ist der
hl.Nikolaus. Er war Bischof von Myra in Kleinasien (+342) und ist heute
einer der meistverehrten Heiligen des Morgen- und auch Abendlandes. In
zahllosen Legenden lebt dieser mildtätige Kirchenfürst
weiter,
und wurde sogar zum Mirakelspiel dramatisiert. In unserem Heimatland
lebt
es im Ennstal und im Steirischen Salzkammergut als Nikolausspiel fort.
Als volkstümlicher
Gabenbringer gilt der hl. Nikolaus als Nachfolger des einstigen
"Kinderbischofs
von Myra", den die jüngsten Schüler der mittelalterlichen
Klosterschulen
für einen Tag aus ihrer Mitte gewählt haben. Dieser Tag war
der
6. Dezember. Zu uns kommen am Vorabend des Nikolausfestes
Krampus und Nikolaus gehen am 5. Dezember von Haus zu
Haus,
um Kinderherzen höher schlagen zu lassen, wenn der Krampus mit der
Kette rasselt, der Nikolaus hingegen die Kinder mit
Süßigkeiten
beschenkt. Blank geputzte Kinderschuhe stehen in dieser Nacht vor der
Schlafzimmertür,
denn Nikolaus füllt Schuhwerk und Stiefel, während die
Kleinen
selig schlafen und vom Christkind träumen, mit Nüssen,
Lebkuchen
und Schokolade.
Ein uralter Brauch ist
auch
das "Schifferl" setzen. Bunt
gefaltete
Papierschifflein, versehen mit allerhand lustigen Sprüchen, werden
von Kindern heimlich Bekannten oder Verwandten unter einem
Türspalt
in die Wohnung gemogelt, wobei man sich dabei aber nicht erwischen
lassen
darf. Am nächsten Tag wird das Papierschiff, das inzwischen mit
Süßigkeiten
gefüllt ist, hochoffiziell abgeholt. Es ist dies ein alter
Heischebrauch,
in unserer heutigen Wohlstandszeit nicht mehr ganz adäquat, wird
aber
dennoch immer wieder praktiziert. Der Brauch ist übrigens nur im
Mariazellerland
heimisch. Heimische, und inzwischen schon berühmt gewordene
Spezialitäten
gibt es übrigens auch, und zwar den Original Mariazeller
Honiglebkuchen...
Hergestellt von der ortsansässigen Lebzelterei, nach
uralter-
wie einen kostbaren Schatz gehüteter Rezeptei. In den
Schauräumen
neben der für das insteressierte Publikum öffentlich
zugänglichen
Backstube ist unter anderem der weltberühmte
Marien
- Wallfahrtsort, aus Lebkuchen und Zuckerguss original
maßstabgenau
nachgebildet,
zu bewundern. top nach
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